Anbaugebiete

Offizielle Weinkategorien

Das Weinland Portugal gliedert sich in insgesamt 33 Qualitätsweingebiete, VQPRD (Vinhos de Qualidade Produzidos em Regiões Determinades). Wie in vielen anderen Europäischen Ländern werden innerhalb dieser Gebiete zwei verschiedene Qualitätskategorien unterschieden.

DOC / DOP

Portugal führt mit 31 kontrollierten Ursprungsbezeichnungen die Spitze der europäischen Weinhierarchie an. Zurzeit wird die klassische Bezeichnung DOC (Denominação de Origem Controlada) und die neue, einheitlich europäische Bezeichnung DOP (Denominação de Origem Protegida) in Portugal verwendet. Jede dieser Bezeichnungen hat ihre eigenen streng definierten geographischen Grenzen. Die DOC-Bestimmungen schreiben u.a. die maximal zulässige Traubenproduktion und die zulässige Traubenvielfalt vor. Außerdem müssen alle Weine offiziell verkostet, geprüft und zugelassen werden.

Vinho Regional (IG / IGP)

Das gesamte Land ist in 14 regionale Weingebiete unterteilt. Weine aus diesen Gebieten werden seit vielen Jahren in Portugal als Vinho Regional klassifiziert. Seit kurzem hat die Europäische Union neue Titel für diese Weinkategorie eingeführt: IG, dies bedeutet so viel wie Geographische Indikation bzw. IGP, Geschützte Geographische Indikation. Die meisten portugiesischen Regionen haben sich dafür entschieden, die alte Bezeichnung, VR, beizubehalten. Die Vorschriften für die Herstellung von Vinho Regional Weinen sind weniger streng als die Vorschriften zur Herstellung der DOC Weine. Trotz der flexibleren Richtlinien gibt es viele hochwertige Vinho Regional Weine. Dies ist oft darauf zurückzuführen, dass viele der Winzer Rebsorten verwenden, die nicht, beziehungsweise nicht in der Kombination oder Menge, für die regionalen DOC Weine zulässig sind. Die flexibleren Vorschriften lassen den Winzern mehr Raum für Individualität, obwohl die Weine trotzdem gewisse Mindestkriterien in Bezug auf Traubenvielfalt, Mindestalkoholgehalt etc. erfüllen müssen.

Wir haben Weine aus den folgenden Anbaugebieten im Angebot:

Trás-os-Montes

Im abgelegenen Nordosten Portugals, durch Gebirgszüge von der Küste getrennt, befindet sich die wilde, hochgelegene Region Trás-os-Montes mit ca. 40.000 Hektar Rebfläche. Die Böden sind hier unfruchtbar, bestehen aus Granit und stellenweise Schiefer. Das ausgeprägte kontinentale Klima sorgt für heiße Sommer und lange, eisige Winter.
Der Weg nach Trás-os-Montes führt immer über die Berge. Daher auch der Name Trás-os-Montes, der übersetzt Hinter den Bergen bedeutet. Einmal überwunden (heute relativ bequem mittels moderner Straßen), befindet man sich in einer der schönsten Regionen Portugals. Die Landschaft wechselt schnell: auf Moorland folgen Pinienwälder, üppige Täler treffen auf mit alten Olivenhainen bewachsene Hügel, hellgrüne Weinberge auf Obst- und Mandelbaumgärten, die von kleinen Bächen durchzogen werden.
Die Landschaft ist stets hügelig, die Höhenunterschiede variieren stark, wobei die höher gelegenen Ebenen den Weinstöcken kühle Nächte bieten. Während es im Norden eher etwas kühler ist, ist es im Süden der Region in den Sommermonaten unerträglich heiß. Schneereichen Wintern folgt häufig noch spät im Frühjahr Frost. Weine, die hier aus heißeren Anbaugebieten stammen, zeichnen sich oft durch ein kräftiges Aroma aus. Es gibt aber auch aromatische, trockene Weine und Schaumweine. Durch die verschiedenen Mikroklimata (abhängig von Höhenlage, Niederschlag, Temperatur, Bodenbeschaffenheit etc.) ist im Allgemeinen das Angebot an unterschiedlichsten Weinen sehr groß.

Douro

Steile Hänge, die bis hinunter zum Fluss Douro tief hinabfallen. Am Horizont wachsen die Berge in den Himmel, enge Straßen schlängeln sich zu ihnen hinauf. Weinterrassen mit Böden aus Schiefer und Granit liegen mitten in der Sonne. Die Region Douro und Porto im Norden Portugals ist wild, wunderschön und bietet beste Bedingungen für den Weinanbau – auch wenn die Arbeit an den steilen Terrassen für die Douro-Weinbauern alles andere als leicht ist. Auch für die Reben sind die wunderbaren Steillagen nicht gerade einfach. Auf der Suche nach dem begrenzten Wasserangebot sind sie regelrecht gezwungen, Steinplatten zu durchbohren. Belohnt werden sie in der Nacht, wenn der Schiefer die am Tage absorbierte Sonne und Wärme wieder an sie zurückstrahlt.
Die traditionellen Rebgärten mit ihren alten, spektakulären, Stein ummauerten Weinterrassen sind heute noch im Zentrum des Douro erhalten – schließlich gehören diese auch zum Weltkulturerbe der UNESCO. In anderen Teilen der Region prägt eine moderne Terrassenlandschaft das Bild, die durch Erd- statt Steinwälle voneinander getrennt sind, wobei die größere Distanz zwischen den Rebstöcken genügend Raum für durchfahrende Traktoren lässt.
Auf den weniger steilen Hügeln werden die Weinstöcke in der Regel vertikal statt terrassenförmig angebaut. Auch in den Weingüter selbst gibt es große Veränderungen. Das Douro-Tal ist wahrscheinlich weltweit die größte Weinregion, in der noch signifikante Mengen des Traubenguts mit Füßen gepresst werden – in flachen offenen Gärbottichen, Lagares genannt. Kerne und Stiele der Trauben werden bei dieser Methode nicht zerquetscht.
Seit Jahrhunderten begeistern die Douro-Weinbauern die Welt mit ihrem Portwein. Nun erkennen internationale Weinexperten, dass die Region auch perfekte Voraussetzung für die Erzeugung von hochwertigen, nicht angereicherten Rot- und Weißweinen hat. Den Douro-Winzer gelingt es, erstaunliche Weine zu produzieren, die sich von anderen stark abgrenzen und als die intensivsten, komplexesten Weine Portugals bezeichnet werden können. Die beiden kontrollierten Ursprungsbezeichnungen der Region sind geografisch deckungsgleich. Die DOC Porto ist dabei der Portweinproduktion vorbehalten, während die Winzer unter der DOC Douro ausschließlich Stillweine herstellen.

Dão

Die Region Dão im Landesinneren Portugals ist komplett von den Bergketten Serra do Caramulo, Serra do Buçaco und Serra da Estrela umgeben, dadurch ist die DOC Dão sowohl vor den Einflüssen des Atlantiks mit seinen kalten Winden als auch vor direktem kontinentalem Klima bestens geschützt. Innerhalb der Bergmauern zeigt sich ein Gebiet voller Kontraste: wärmer im Westen, kühler im Norden und Osten. Sanfte Hügel wechseln sich mit tiefen Tälern, Wäldern und Berghängen ab. Die Winter sind kalt, die Sommer sonnig, warm und trocken. Im Spätsommer werden die Tage jedoch schnell kühler. Dies ermöglicht ein langsames Reifen der Trauben und die Entwicklung komplexer Aromen.
Was die Dão-Weine – ob weiß oder rot – so besonders macht, ist die ausgeglichene Balance all ihrer einzelnen Bestandteile. Alkohol, Säure und Geschmackskonzentration – zusammen ergeben sie einen eleganten, einzigartigen Wein.
Die Weinberge im Dão liegen zwischen 400 und 500 Meter über dem Meeresspiegel, manchmal sogar bis zu 800 Metern. Die 20.000 Hektar grosse Weinanbaufläche kann somit als Hochlandanbaugebiet bezeichent werden. Der Boden besteht aus zersetztem Schiefer oder Granit. Die Weine der Region haben eine ganz eigene Balance aus reizvoller, klarer und mineralischer Säure, einem wundervollen Aroma, Charakter und Intensität.

Península de Setúbal

Das Herz der Küstenregion ist die Halbinsel Setúbal südöstlich von Lissabon. Sie ist durch zwei Brücken mit der Hauptstadt Portugals verbunden und beheimatet die 2 DOC-Gebiete Setúbal und Palmela mit zusammen 10.000 Hektar Rebfläche.
Die Weinberge der DOC Setúbal, die mit ihren delikaten Moscatel-Trauben weltberühmte Likörweine hervorbringt, liegt inmitten der Serra da Arrábida, wo die Schafe auf hügeligem Weideland grasen, aus deren Milch der berühmte Azeitão-Käse hergestellt wird. Der Star unter den roten Rebsorten ist die Castelão, die maßgebend für die Weine aus der DOC Palmela ist.
Im Rotwein aus der DOC Palmela muss mindestens 67 Prozent Castelão enthalten sein, normalerweise liegt der Anteil sogar darüber und wird von Rebsorten wie Aragonez, Cabernet Sauvignon, Syrah und Trincadeira ergänzt. In der DOC Palmela kann die Castelão-Traube in der Wärme auf sandigen Böden perfekt gedeihen – frische, fruchtige Weine mit moderatem Alkoholgehalt und reifen Tanninen sind charakteristisch. Im Reifeprozess entwickelt sich ein komplexer Charakter mit zedernartigen Aromen und feinen Tabaknoten. Weißer Palmela ist knapper im Angebot. Er ist eher trocken, duftend und entsteht meist durch Blends der Rebsorte Fernão Pires mit Moscatel-Trauben.
Während die beiden DOCs auf die Halbinsel beschränkt sind, dehnt sich die Vinho Regional Península de Setúbal mit 10.000 Hektar Weinanbaufläche noch 60 Kilometer die Atlantikküste entlang nach Süden bis zur Mündung des Sado aus. Der Fluss fließt durch den Osten der Region und beeinflusst das Terroir zum Teil erheblich. Die Vinho Regional Península de Setúbal weist eine ganze Bandbreite von Rebsorten und viele verschiedene Weinstile auf.

Alentejo

Das Alentejo ist riesig und dabei sehr abwechslungsreich. Gerade mal fünf Prozent des Gebiets sind mit Reben bepflanzt, was einer Fläche von 22.000 Hektar entspricht. Eine der aufregendsten Gegenden befindet sich rund um die Stadt Portalegre im Nordosten an der spanischen Grenze. Diese hochgelegene Gebirgsregion ist kühler als das restliche Alentejo und hat damit das Potenzial für sehr elegante Weine. Im zentralen Hügelland, nahe der Städte Évora, Borba, Reguengos und Estremoz, ist es hingegen wärmer. Dort entstehen Weine mit gut ausbalancierter Säure. Noch weiter südlich, nahe der Stadt Beja, kann es sogar richtig heiß werden. Moderne Vinifikationstechniken machen es dennoch möglich, gut bekömmliche Weißweine sowie gehaltvolle Rotweine zu erzeugen. Granit-, Schiefer- und Kalkböden wechseln sich ab.
Zwischen den Städten des Alentejo kann man kilometerweit durch eindrucksvolle Korkeichenwälder, grünlich schimmernden Olivenhaine und zart duftenden Lavendelfelder fahren, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen. Weniger als fünf Prozent der portugiesischen Bevölkerung lebt in dieser Region und nur gelegentlich sieht man auf kleinen Anhöhen Bauernhäuser. Weizen, Mais und Sonnenblumen färben die Landschaft goldgelb – ab und an nur von einem grünen Weinberg mit teilweise wundervoll alten Reben durchbrochen.
DOC Alentejo Weine dürfen ausschließlich in bestimmten Gebieten innerhalb der Vinho Regional Alentejo hergestellt werden. Um den Weinanbau zu regulieren und den verschiedenen Mikroklimata gerecht zu werden, wurde die DOC Alentejo in acht Teilgebiete (Portalegre, Borba, Redondo, Vidigueira, Reguengos, Moura, Évora und Granja/Amareleja) unterteilt, die sich überwiegend in der Mitte der Region befinden. Alle DOC-Weine erhalten die Bezeichnung DOC Alentejo, die manchmal mit dem Namen der Teilregion ergänzt wird.
Eine wachsende Anzahl regionaler Weine laufen unter Vinho Regional Alentejano. Dies liegt zum einen daran, dass die Trauben teilweise eben nicht aus den DOC-Gebieten stammen, zum anderen nutzen viele Winzer auch bewusst die größeren Spielräume der VR-Bestimmungen. So sind beispielsweise viel mehr Rebsorten, inklusive der internationalen Sorten wie etwa Syrah, zugelassen.
Die Alentejo-Region ist ausserdem bekannt für ihr Rindfleisch und für den saftigen, aromatischen Schinken sowie das Schweinfleisch, das von schwarzen Schweinen stammt, die in den Wäldern leben und sich von Eicheln ernähren.

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