Portugiesische Rotweine haben eine starke Persönlichkeit und einen unverwechselbaren Geschmack. Ein Reichtum an Farben, opulente Frucht, gehaltvoll und ausdrucksstark: so kann man die Vinhos Tintos Portugals beschreiben – aber eigentlich sind sie unbeschreiblich.
Portugals finessenreiche Weissweine zeichnen sich durch einen schlanken sowie eleganten Charakter mit ausgeprägter Mineralität aus. Jeder Wein spiegelt die Individualität des Weinbaugebiets und des Weinguts wider.
Portugal ist berühmt für Portwein, daneben gibt es aber auch noch andere Süßweine wie z.B Moscatel de Setúbal oder Madeira. Bei diesen Dessertweinen handelt es sich um fortifizierte Weine, sind also alkoholverstärkt.
Portwein
Die erste Pflicht des Portweins ist es, rot zu sein, und die zweite, getrunken zu werden – Ernest Cockburn
Geschichte
Die Bezeichnung Porto für Weine aus dem Dourotal konnte erstmals für das Jahr 1678 in alten Zolldokumenten nachgewiesen werden. Aufgrund der steigenden britischen Nachfrage nach Wein sowie den damals schlechten Beziehungen zu Frankreich suchten englische Kaufleute gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Spanien und Portugal nach exportfähigem Wein. Qualität und hygienische Bedingungen waren jedoch schlecht, und nur die Mönche waren damals in der Lage, trinkfähigen und lagerbaren Wein herzustellen. In einem Kloster sollen englische Kaufleute den sogenannten Priest-Port entdeckt haben. Das Geheimnis des Priest-Port bestand darin, dem Wein während der Gärung Neutralalkohol hinzuzufügen, wodurch der Gärprozess gestoppt wird. Der nicht vergorene Restzucker der Trauben verleiht dem Portwein seinen süßen Geschmack. Die im Dourotal erzeugten Weine wurden dann mit kleinen, den Douro befahrbaren Schiffen, den Barcos Rabelos, in die Handelshäfen transportiert.
Herstellung
Rund dreissig Rebsorten sind für die Herstellung von Portwein zugelassen und in die Kategorien empfohlen, erlaubt und toleriert unterteilt.
Nach der Handverlesung der Trauben werden diese zunächst wie bei jedem anderen Wein gepresst und der Most wird zur Gärung angesetzt.
Der eigentliche Vorgang, der Wein zu Portwein macht, ist die Fortifizierung, also das Aufspriten des gärenden Mostes mit hochprozentigem Ethylalkohol. Hierbei wird die Gärung der Portweine durch Zugabe von 77 %igem Weindestillat gestoppt. Der gewünschte verbleibende Restzucker, also die Süße des Portweins, wird durch den Zeitpunkt des Stoppens bestimmt. Je weiter der Wein vergoren ist, desto weniger Weinbrand wird hinzugefügt. Portwein darf als Endprodukt einen Alkoholgehalt zwischen 19 und 22 Volumen-% aufweisen. Durch den hohen Alkohol- und Zuckergehalt ist er lange lagerfähig.
Nach der Vinifizierung verbleibt der Wein normalerweise ein halbes Jahr im Douro-Tal und wird anschließend per LKW (früher auf Schiffen, den Rabelos, die heute in Porto zu Dekorationszwecken vor Anker liegen) in die großen Portweinkellereien nach Vila Nova de Gaia, am Ufer des Douro gegenüber von Porto gelegen, gebracht, wo der eigentliche Reifungsprozess statt findet
Jeder Portwein lagert zunächst für mindestens zwei, maximal sechs Jahre im großen Fass (Tanks aus Holz oder neuerdings auch rostfreiem Stahl), mit teilweise über zwanzigtausend Liter Fassungsvermögen, in dem er in geringem Umfang mit Luft in Berührung kommt und langsam altert bzw. reift.
Nach frühestens zwei Jahren wird eine erste Verkostung vorgenommen, um über die Qualität und die weitere Verwendung des Weines zu entscheiden, aus der sich die weitere Art der Reifung ableitet. Jede Kellerei nimmt eine eigene Prüfung und eigene Entscheidung vor, die sie offiziell dem Portweininstitut (Instituto dos Vinhos do Douro e do Porto – IDVP) meldet. Allerdings bestimmt das Portweininstitut, wann ein Weinjahr so ausgezeichnet wird, dass Vintage Ports hergestellt werden dürfen. Seit dem ersten Vintage Port von 1756 gab es 92 weitere Portwein Vintage Jahrgänge. 2011 war bisher der letzte Vintage Jahrgang bei den Portweinen.
Portweinarten
Das Portweininstitut unterscheidet zwei Stilrichtungen nach Alter:
- Ruby-Typ: hauptsächlich in der Flasche gereifter Portwein aus roten Trauben
- Tawny-Typ: hauptsächlich im Fass gereifter Portwein aus roten Trauben
Sowie zwei weiteren nach Rebsorten:
- White Port
- Rosé Port (seit 2008)
Jahrgangs-Ruby:
- Vintage Port sind Spitzenerzeugnisse eines einzelnen Jahrgangs. Seit dem ersten Vintage Port von 1756 gab es 92 weitere Portwein Vintage Jahrgänge, 2011 war der bisher letzte. Anders als bei den anderen Kategorien wird der Vintage Port nach 2-3 Jahren im Fass ungefiltert auf die Flasche gezogen und reift dort über viele Jahre weiter. Nach frühestens zehn Jahren ist der Vintage trinkreif, meist erreicht ein großer Jahrgang seine vollständige Reife erst nach einem halben Jahrhundert. Nach dem Öffnen sollte ein Vintage schnell aufgebraucht werden.
- Late Bottled Vintage Port (LBV) ist wie der Vintage Port ein Verschnitt aus Trauben eines Jahrgangs. Er lagert aber vier bis sechs Jahre im Fass, bevor er in Flaschen abgefüllt wird. Hierbei gibt es den gefilterten und ungefilterten LBV. Im Gegensatz zu Vintages ist gefilterter LBV sofort trinkbar, weitere Lagerung trägt nicht zur Reifung und Verbesserung des Geschmacks bei. Ungefilterter LBV hingegen reift in der Flasche weiter. LBV Ports können durchaus sehr nah an einen Vintage heran reichen. Nach dem Öffnen können LBVs problemlos mehrere Tage manchmal sogar bis zu zwei Wochen ohne große Qualitätsverluste geöffnet stehen lassen.
Portwein trinkt man als Aperitif, zum Dessert (Miss Sophie: I think we’ll have port with the fruit!), als Digestif, als Essensbegleiter – oder einfach nur so zum Geniessen. Rote Ports schmecken am besten zwischen 14 und 18 Grad, weisse zwischen 10 und 16 Grad. Es gibt nicht den einen Moment für ein Glas Portwein, aber sicher gibt es einen passenden Port für jeden Moment.
Moscatel de Setúbal
Moscatel de Setúbal wird hauptsächlich aus der Traubensorte Muscat d‘Alexandrie sowie in geringeren Anteilen Moscatel Roxo hergestellt. Ist der Anteil dieser Sorten höher als 85%, darf der Wein die Bezeichnung Moscatel de Setúbal tragen.
Herstellung
Die Besonderheit im Herstellungsverfahren dieser Weine liegt darin, dass sie sehr lange (sechs Monate und mehr) auf der Maische stehen. Die spät gelesenen Trauben werden entrappt, leicht gequetscht und in Maischefässer oder Betontanks gegeben, wo sie relativ kurz vergären, bis etwa ein Alkoholgrad von 12% bei einem Restzuckergehalt von unter 100 g/l erreicht ist. Danach wird mit reinem Weingeist aufgespritet, sodass die Hefen absterben und die Gärung abbricht. Dieses Gärgut lagert noch zumindest sechs Monate, oft aber bis zu einem Jahr in den Gärbehältern, bevor es gepresst, gefiltert und auf große Holzfässer gezogen wird. Anschliessend reift der Jungwein mindestens fünf Jahre, in der Regel aber bedeutend länger, bevor er in Flaschen abgefüllt wird.
Ursprünglich machten auch ausgewählte Moscatels in relativ kleinen Fässern die Torna viagem, die Schiffsreise in die portugiesischen Überseeprovinzen durch, wodurch der Reifungsprozess besonders unterstützt wurde. Heute erspart moderne Kellertechnik dieses aufwändige Verfahren. Weine, die die Torna hinter sich haben, lagern jedoch noch immer in den Kellern einiger Erzeuger, sie sind jetzt weit über 100 Jahre alt und sind von bester Trinkqualität.