Das Weingut Quinta Nova de Nossa Senhora do Carmo liegt im Gebiet Cima Corgo, eines der drei ausgewiesenen Portweinzonen im Weinbaugebiet und UNESCO Weltkulturerbe Douro im Norden Portugals. Die zentral um die Stadt Pinhão liegende Region gilt als die beste, hier haben die meisten der großen Portweinhäuser ihre Quintas (Weingüter). Der etwas sperrige Namen geht auf die Gründung (neuer Betrieb) und dem Namen der Schutzheiligen (Nossa Senhora do Carmo) einer Kapelle am Rande des Flusses Douro zurück. Das Weingut entstand 1756 zu dem Zeitpunkt, an dem die Grenzen der Douro-Region als Weinbauregion offiziell festgelegt wurden auf einem ehemaligen Weingut, das sich im Besitz der portugiesischen Königsfamilie befand. Dieses wurde dann mit einem zweiten Weingut zu einem neuen Anwesen zusammengelegt – die Geburtsstunde der Quinta Nova de Nossa Senhora do Carmo. Mehrere portugiesische Familien lebten im 18. und 19. Jahrhundert auf dem Landgut und kümmerten sich um die Weinberge und Weine, Obstgärten und Wassermühlen entlang des Flusses Douro.
Im 17. Jahrhundert wurde am Ufer des Douro auf dem Gut Quinta Nova eine kleine Kapelle errichtet, um die Flussschiffer zu beschützen, wenn sie mit Rabelos (Schiffe zum Transport von Portwein) einen besonders tückischen Abschnitts des Douros befuhren. In ihr befand sich eine Granitsteinstatue der Schutzheiligen der Karmeliten Nossa Senhora do Carmo (Unsere Liebe Frau vom Berg Karmel), die heute in einer Kapelle aus dem Jahr 1765 aufbewahrt wird. Neben der Kapelle ist heute noch der ursprüngliche Weinkeller aus dem Jahr 1764 vorhanden. Zusammen mit einem wunderschönen Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert sind diese Bauten harmonisch in einen Hügel des Weinguts integriert. Das Gut erstreckt sich auf insgesamt über 120 Hektar Land, von denen rund 85 Hektar mit Reben bepflanzt sind.
Seit 1999 ist das Weingut wie auch das Weingut Taboadella im Besitz der Familie Amorim und wird von Luisa Amorim verwaltet. Die Weine werden seit 2012 von Jorge Alves (vom Magazin Vinho Grandes Escolhas als Winzer des Jahres 2018 ausgezeichnet) ausgebaut, der auch den Ausbau der Weine des Gutes Taboadella verantwortet, ihm steht Sónia Pereira zur Seite.
Die Weinberge liegen auf einer Höhe zwischen 80 und 297 Meter und sind grösstenteils als Terrassen angelegt mit einer Pflanzdichte von 3500 Pflanzen pro Hektar, an manchen Stellen beträgt die Hangneigung 45°. Insgesamt teilen sich die Weinberge auf 41 verschiedene Lagen mit jeweils ausgeprägtem Mikroterroir auf, das ermöglicht den Winzern Weine mit ganz unterschiedlicher Stilistik und Qualität zu produzieren.
Etwas ganz besonderes sind zwei Weinberge auf 150 Meter Höhe mit südwestlicher Ausrichtung, die vor über 100 Jahren als mit Stein ummauerten Terrassen angelegt wurden. Hier wird das genetische Erbe des Weinguts bewahrt: von 80 verschiedenen Rot – und Weissweinrebsorten können Edelreiser gewonnen werden, um neue Rebstöcke nachzuziehen.
Der geologische Ursprung der Böden der Weinberge basiert hauptsächlich auf einem Grauwacke-Schieferkomplex aus dem Erdzeitalter Ordovizium, dem zweiten Abschnitt des Paläozoikums, aber auch auf neueren Schieferformen aus dem Silur (dritter Abschnitt des Paläozoikums). Es handelt sich um Skelettboden, also Böden mit hohem Anteil an Gestein, theoretisch nicht kultivierbare Böden mit Lehm-, Sand-Lehm- und Schlick-Lehm-Texturen, die zur Familie der Anthroposole (vom Menschen tiefgreifend veränderte Böden) gehören. Die Böden mit ihren feinen Rissen und Spalten speichern kaum Wasser, die Wurzeln der Rebstöcke müssen also tief in den Boden eindringen, so nehmen sie viele Mineralstoffe auf. Durch den beschränkten Zugriff auf Wasser werden auf natürliche Weise die Erträge kontrolliert. Tagsüber wird der Schiefer von der Sonne erwärmt, nachts strahlen die Steine ihre Wärme wieder ab, Wachstum und Reifeprozesse werden so positiv beeinflusst. Klimatisch stellt die Serra da Marão im Westen einen Schutz vor atlantischen Winden und Regen dar. Dieses mediterran geprägte Mikroklima liefert aromatisch enorm konzentrierte, tiefe Weine mit dichter Fülle.
Noch heute sind 3 Obstgärten (auf portugiesisch Pomares) aus dem 18. Jahrhundert Bestandteil des Weinguts: Africa, Laranjeiras (Orangenbäume) und Marco Pombalino, neben einem Bachlauf gelegen und von Weinbergterassen umrahmt. Diese Obstgärten waren die Inspiration, die Weinserie Pomares ins Leben zu rufen.
Rebsorten
12% alte Weinberge (gemischte Sorten)
Touriga Nacional 20%
Touriga Franca 24%
Tinta Barroca 11%
Tinto Cão 6%
Tinta Roriz 17%
Tinta Amarela 4%
Souzão 3%
Tinta Francisca 3%
Aktuell haben wir die folgenden Weine des Weinguts im Sortiment